Totale Kontrolle by James Douglas

Totale Kontrolle by James Douglas

Autor:James Douglas [Douglas, James]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Gehirnmanipulation
veröffentlicht: 2014-09-05T22:00:00+00:00


DRITTER TEIL

Zürich

Im Haus an der Rolandstraße biss Vanessa Parker zerstreut in ein Stück von ihrem aufgewärmten Brathähnchen. Nadine konnte es immer noch nicht fassen, dass Sheilas Wellensittich verhungert im Käfig lag. »Gefällt mir ganz und gar nicht«, meinte sie, während sie Pommeschips in den Mund steckte. »Ich glaube, Sheila ist auf Promitour gegangen.«

»Was meinst du?«

»Wir sagen das so – Escort für einen Topkunden.«

Vanessa legte den Schenkelknochen in den Teller. »Wie kommst du darauf?«

»Der Pelzmantel. Sheila hat einen teuren russischen Zobel. Vom Feinsten. Er hängt nicht mehr in der Garderobe. Das bedeutet, sie ist zu einer Nobeladresse gegangen, wenn du mich fragst. Dolder Grand oder …«

»Oder zu Babou«, warf Vanessa ein.

»Wer ist Babou?«

»Der letzte Eintrag in ihrem Kalender.«

»Ach so, natürlich. Wer könnte Babou sein?«

Vanessa nahm einen Schluck Rotwein. »Am besten, wir schauen uns nochmals um. Vielleicht haben wir etwas übersehen. Übrigens, da fällt mir ein, Sheila hat vermutlich irgendwo in der Stadt noch einen anderen Unterschlupf.« Ob sie wisse, wo, fragte Vanessa, doch erhielt als Antwort nur ein Schulterzucken.

Drüben in Sheilas Wohnung setzte sich Vanessa intuitiv an den eleganten Sekretär, der vermutlich aus altem Nussbaum war, so schätzte sie. Die Beinfreiheit war von zwei Schubladen flankiert, die sie öffnete. »Nichts, halb leer«, kommentierte sie. Auf der mit dunkelbraunem Leder belegten Platte lag Sheilas Terminkalender. Die Schreibfläche war herausgezogen, darüber wölbte sich eine Art Haube, die sechs Trennstege für kleine Schubladen enthüllte. Vanessa zog eine nach der andern heraus, wühlte in Kleinkram und Nippes herum. Sie wollte schon resigniert aufgeben, als ihre Finger im letzten Fach einen metallenen Gegenstand spürten. »Ich habe etwas«, rief sie und streckte einen Zylinderschlüssel mit einem dreieckigen, dunkelblauen Kopf in die Luft.

»Das sieht nach einem Safe aus«, wusste Nadine hinzutretend.

»Glaubst du?«

»Ja, schau.« Sie schnappte ihr den Schlüssel weg und inspizierte ihn beidseitig. »Da steht die Nummer 1383 und darunter HB ZH. Damit kannst du im Hauptbahnhof ein Schließfach öffnen.«

»Danke, Nadine, das bringt mich bestimmt weiter.« Vanessa stand auf, ging ins Schlafzimmer und fand im Schrank eine graue Fleecejacke, legte sie über die Schultern, musterte sich im Spiegel. Dabei fiel ihr Blick in die hintere Zimmerecke auf den beigefarbenen, gut getarnten Kassenschrank. »Sonderbar«, murmelte Vanessa und musterte den teuren Wandeinbau. »Weißt du, was Sheila in ihrem Safe aufbewahrt?«, rief sie ins Wohnzimmer.

»Vielleicht ihre Glock Police Special«, schlug die Antwort wie ein Echo zurück. »Das ist eine besonders potente Knarre.« Nadine trat näher und hob abwehrend die Hände. »In ihren Sachen herumschnüffeln? Ich will nichts damit zu tun haben.«

Vanessa winkte ab. »Keine Angst. Ich brauche doch eine Jacke, schau, wie es draußen stürmt. Übrigens, was mir gerade einfällt: Vielleicht ist Sheila bei einem gemeinsamen Bekannten. Sagt dir der Name Berger etwas?«

Nadine schüttelte den Kopf.

»Hat Sheila Hugo Berger nie erwähnt?«

»Nein, wieso auch? Weißt du, Namen von Kunden sind bei uns tabu. Wir reden höchstens mal über ihre perversen Wünsche, und ihren … Du weißt schon …«

Vanessa steckte grinsend den Schlüssel ein. »Ihre anatomische Ausstattung, ja?«

»Das ist nett formuliert«, lachte Nadine. »Kommst du zurück? Kann ich dich anrufen?«

Vanessa fuhr mit der Hand zum Mund.



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